Stefanie Loser-Fries

Ich bin der Meinung, dass es beim Thema „Tempo 30 in Wohnquartieren“ keine Rolle spielt, ob diese Vorlage von „linken“ oder „rechten“ Parteien unterstützt wird. Obschon wir in der Schweiz auf der rechten Strassenseite fahren müssen, werden mir bestimmt alle zustimmen, dass es nicht schadet, auch nach links zu schauen, damit es zu keinem gröberen Zusammenstoss kommt.

Ich stelle mir viel mehr die Frage, „wem gehört die Strasse?“ Gehört sie mir, dir, ihm, ihr oder uns allen? Die Meisten von uns sind sowohl als Fussgänger, Velofahrerin oder Autolenker am Strassenverkehr beteiligt. Gerade diese drei Optiken sollten es uns ermöglichen, sich auch in die schwächeren Verkehrsteilnehmenden - wie z.B. Kinder, ältere oder gehbehinderte Menschen - einzufühlen. Deshalb mutet es seltsam an, wenn die Gegner darauf hinweisen, dass die „Tempo 30 Initiative“ im speziellen die Autofahrenden schikanieren will. Bei dieser Initiative geht es nicht darum jemanden in seiner Freiheit einzuschränken.

Das Gegenteil ist der Fall: Die Initiative gibt mir als Autofahrerin die Chance bei Gefahr rechtzeitig zu bremsen. Gleichzeitig wird bei einem eventuellen Unfall - dank dem tieferen Tempo - das Verlet-zungsrisiko erheblich gesenkt.

Wir lassen es täglich zu, dass viel Steuergeld in den Strassenbau investiert wird. Dabei wird in Kauf genommen, dass der Verkehr stetig anwächst. Sobald aber ein Projekt mit präventivem Charakter zur Abstimmung steht, werden die Kosten immer in den Vordergrund gestellt. Überlegen wir einmal - ganz nüchtern betrachtet - was bei einem Unfall, nebst dem grossen Leid, an Folgekosten entstehen. Hier müssen sich die Gegner ernsthaft überlegen ob ihre Rechnung aufgeht.

Ich, du, er, sie, wir alles müssen Rücksicht nehmen und die Anderen respektieren. Wir müssen berechtigte Ängste ernst nehmen und solidarischer werden.

Ich werde am 9. Dezember 2007 ein „JA“ in die Urne legen. Und du?

Stefanie Loser-Fries
Mitglied Volksschulkommission, Stadträtin (SP)