Marcel Lanz, Leiter Alterszentrum Haslibrunnen

Haben Sie sich nicht auch schon gewundert, dass Sie aus ihrem Auto mitten im Dorf eine Ihnen bekannte, ältere Person gegrüsst haben und der Gruss nicht erwidert wurde? Mir passiert das täglich.

Einverstanden - durch meine berufliche Tätigkeit kenne ich viele ältere Leute und bin auf deren Reaktionen sensibilisiert. Es könnte ja auch daran liegen, dass spezielle Lichtverhältnisse ein Blick ins Auto nur schwer zulassen. Eher nehme ich wahr, dass Menschen mit der Dichte des Verkehrs, der raschen Abfolge der Durchfahrten und mit den Geschwindigkeiten völlig überfordert sind. Fehleinschätzungen beim Überqueren von Strassen sind mögliche Folgen.

Mut zur Langsamkeit...

Dieser Slogan sollte uns anregen, unsere tägliche, stresserfüllte Geschäftigkeit zu hinterfragen. Längst sind gehetzte, termingebundene und natelierende Automobillenker/innen keine (wirklichen) Vorbilder mehr. Liest man die Argumente in den Leserbriefen gegen die Einführung von Tempo 30 in Wohnquartieren in Langenthal, bleibt mir oft ein unverständliches Kopfschütteln. Ich denke, letztlich kann man das Thema auf eine Wertefrage reduzieren: Hat sich der Mensch, und zwar vom Kleinkind bis zum hochbetagten Greis, dem Verkehr und dem Fahrverhalten unserer Gesellschaft anzupassen, oder passen wir das Fahrverhalten den in Langenthal lebenden Menschen an?

Marcel Lanz, Leiter Alterszentrum Haslibrunnen